| Pressemeldung 11 am
  3. Februar 2025 von Prof. Stephan Kippes:  Das
  Marktforschungsinstitut des IVD Süd e.V. hat am 3.02.2025 auf einer
  Video-Pressekonferenz den Spezialreport
  „München-Augsburg-Ingolstadt-Rosenheim“ vorgelegt. Der Bericht untersucht die
  Wechselwirkung der Immobilienmärkte in den vier bayerischen Städten. „Trotz
  des größeren Interesses und der psychologischen Wirkung sinkender Zinsen, die
  Käufer immer häufiger über einen Immobilienkauf und die Aufnahme einer
  Hypothek nachdenken lassen, bleiben die Kaufabschlüsse noch hinter der
  gestiegenen Dynamik zurück. Viele Interessenten handeln weiterhin
  zurückhaltend und schließen Verträge nur, wenn sie ein hohes Maß an
  Sicherheit empfinden, da sie noch keinen großen Handlungsdruck verspüren“, so
  Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.  Die untersuchten
  Städte München, Augsburg, Ingolstadt und Rosenheim gehören zu den
  begehrtesten Wohngegenden Deutschlands. Bis zum Frühjahr 2022 herrschte hier
  ein ausgeprägter Nachfrageüberhang, begleitet von stetig steigenden Preisen.
  Diese langjährige Phase starker Preissteigerungen wurde 2022 durch veränderte
  Marktbedingungen abrupt unterbrochen. Die deutlich gestiegenen
  Hypothekenzinsen, die hohe Inflation sowie die wachsenden Bau- und
  Energiekosten führten zu einem spürbaren Nachfragerückgang auf dem Kaufmarkt.
  Erste Preiskorrekturen wurden vereinzelt bereits im Herbst 2022 sichtbar; bis
  Herbst 2023 hatte die Trendwende alle untersuchten Städte erreicht.  Nach dieser Phase
  der Unsicherheit zeigte sich der Wohnimmobilienmarkt 2024 etwas belebter als
  in den Vorjahren. Dennoch befindet sich der Markt weiterhin in einer Phase
  der Stabilisierung – sowohl bei den Preisen als auch der Nachfrage. Die
  Nachfrage nach Kaufimmobilien hat sich infolge der leicht gesunkenen
  Hypothekenzinsen zwar belebt, dies spiegelt sich jedoch noch nicht in einer
  deutlich steigenden Anzahl der Transaktionen wider. Das Thema
  „Preisanpassung“ bleibt weiterhin präsent, auch wenn sich die Preisvorstellungen
  von Käufern und Verkäufern im vergangenen Jahr angenähert haben.  Der Preisrückgang
  auf dem Kaufmarkt setzte sich im Herbst 2024 in allen untersuchten Städten
  bei den meisten Objekttypen fort. Besonders deutlich sank das Preisniveau auf
  dem Grundstücksmarkt in München und Augsburg, wo Baugrundstücke für
  freistehende Einfamilienhäuser um -6,5 % bzw. -5,4 % günstiger wurden. Eine
  Kombination aus hoher Inflation, steigenden Bauzinsen, wachsenden Personal-
  und Materialkosten sowie verschärften technischen und energetischen
  Anforderungen an Neubauten, sowie einer stark reduzierten Käufernachfrage hat
  den Wohnungsbau ab der zweiten Jahreshälfte 2022 in eine tiefe Krise
  gestürzt. Aufgrund der erschwerten Kalkulationsgrundlagen agieren die
  Bauträger seit der Trendwende bei der Bevorratung und dem Ankauf von
  Grundstücken sehr zurückhaltend. In einzelnen
  Objektkategorien auf dem Kaufmarkt wurden im Herbst 2024 hingegen wieder
  leicht steigende Werte festgestellt. So verzeichneten in Augsburg die
  Kaufpreise für Eigentumswohnungen (Bestand +1,3 %; Neubau +1,7 %)
  sowie Doppelhaushälften (Bestand +0,8 %; Neubau +0,7 %) eine leicht
  steigende Tendenz. Das Objektangebot am
  Markt ist aktuell groß, was den Käufern Spielraum für Vergleich und Auswahl
  gibt. Trotz einer insgesamt positiveren Stimmung am Immobilienmarkt im Jahr
  2024 wurde in allen untersuchten Städten im zweiten Halbjahr 2024 erneut ein
  Anstieg der zum Kauf angebotenen Objekte festgestellt. Im Vergleich 2.
  Halbjahr 2023 - 2. Halbjahr 2024 nahm die Angebotsmenge in Ingolstadt mit +30
  % am stärksten zu. Augsburg, Rosenheim und München hingegen zeigten ein
  vergleichsweise moderates Wachstum von entsprechend +6 %, +3 % bzw. +2 %. Zu den gefragten
  Objekten gehören aktuell Immobilien, die durch gute Kriterien hinsichtlich
  der Energieeffizienz, Ausstattung und Lage gekennzeichnet sind. Während
  sanierte Wohnimmobilien in attraktiven innenstädtischen Lagen kaum Spielraum
  für Preisverhandlungen bieten, ermöglichen Immobilien in weniger gefragten
  Gebieten oder im Umland der untersuchten Städte häufig
  Verhandlungsspielräume. Besonders schwierig gestaltet sich die Vermarktung
  von Objekten, die über Jahre hinweg nicht saniert wurden. Angesichts der
  hohen Anforderungen an energetische Standards, der Sanierungspflicht beim Eigentümerwechsel
  und der gestiegenen Baukosten können solche Immobilien oftmals nur mit
  deutlichen Preisabschlägen verkauft werden. Durch die
  Verknappung des Immobilienangebots in den Ballungszentren verlagerte sich die
  Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt vor der Trendwende verstärkt auf die
  Einzugsgebiete und Nachbarorte, wo die Preise häufig noch etwas günstiger
  waren. Zudem trug der durch die Corona-Pandemie beschleunigte Trend zum
  Homeoffice zu einer größeren Flexibilität bei der Wohnortwahl bei, was die
  Nachfrage in den Mittelstädten und gut angebundenen kleineren Orten weiter
  steigerte. Deutliche
  Ausweicheffekte konnten dabei auch zwischen den untersuchten Städten, hier
  insbesondere von München nach Augsburg und Rosenheim, beobachtet werden. Im
  Vergleich der vier Städte ist Augsburg die Pendler-Stadt Nr. 1 Richtung
  München. Insgesamt pendelten 2024 rund 11.000 Augsburger, 3.450 Ingolstädter
  und 3.130 Rosenheimer in die Landeshauptstadt. Die Anzahl der Auspendler aus
  München nach Augsburg und Ingolstadt liegt mit entsprechend rund 2.010 bzw.
  1.740 Personen auf einem ähnlich hohen Niveau, während die Anzahl der
  Münchener, die ihren Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz in Rosenheim haben, bei
  nur rund 1.140 liegt. Der Mietmarkt ist in
  allen untersuchten Städten zunehmend von einer steigenden Nachfrage und
  wachsenden Mietpreisen geprägt, insbesondere seit der Trendwende auf dem
  Kaufmarkt. Vor allem im einfachen und mittleren Preissegment kann der Bedarf
  in keiner der analysierten Städte ausreichend gedeckt werden. Mehrere Faktoren
  treiben den Anstieg der Nachfrage an: der kontinuierlich wachsende Anteil an
  Ein-Personen-Haushalten, hohe Zuzugsraten in die Städte sowie
  Kaufinteressenten, die aufgrund gestiegener Finanzierungskosten ihren
  Immobilienkauf aufschieben und auf Mietwohnungen ausweichen. Gleichzeitig
  verschärft der stagnierende Wohnungsbau die ohnehin knappe Angebotssituation,
  was zu einer spürbaren Dynamik bei der Mietpreisentwicklung führt. Da eine
  Trendwende im Wohnungsbau derzeit nicht absehbar ist, dürfte sich der Mangel
  an Mietwohnungen in den kommenden Jahren weiter zuspitzen. Pressemeldung mit Grafik zum Download |